Total Cost of Ownership: Was bedeutet die TCO bei einem ETF?
Die Kennzahl TCO oder Total Cost of Ownership, gibt dem Anleger die tatsächlichen Kosten für den Besitz eines Investmentfonds oder ETFs an. Sie kann dazu genutzt werden, einen Überblick über alle anfallenden Kosten zu erhalten und die Entscheidung für oder gegen das Investment in einen ETF zu erleichtern.
Während die Total Expense Ratio, die TER, also die Gesamtkostenquote, im Factsheet oder im Key Investor Document (KID) zu finden ist, findet man die TCO weder auf der Anbieter-Website, noch in anderen Dokumenten wie dem Factsheet. Das liegt vor allem daran, dass für die Kennzahl noch keine gesetzliche Regelung existiert und die Broker und Investmentfonds nicht verpflichtet sind, die TCO anzugeben.
Dennoch sollten Anleger die Total Cost of Ownership unbedingt berücksichtigen, da beispielsweise ein ETF mit einer niedrigen TER nicht unbedingt auch der günstigste ETF mit den niedrigsten Gebühren ist.
Total Cost of Ownership: Definition
Die Total Cost of Ownership ist eine Kennzahl für die ganzheitliche Kostenbetrachtung von Produkten oder Dienstleistungen, die neben den Anschaffungskosten, auch die laufenden direkten und indirekten Kosten über den kompletten Nutzungs- oder Investitionszeitraums hinweg, berücksichtigt.
Die Kostenbetrachtung ist eine wichtige Hilfestellung zur Beantwortung wirtschaftlicher Fragestellungen wie Investitionsentscheidungen und sollte deshalb unbedingt berücksichtigt werden.
Wie berechnet man die Total Cost of Ownership?
Die TCO setzt sich aus den Internen und Externen Kosten eine ETFs zusammen. Addiert man die beiden Kostenstellen, erhält man die Gesamtkosten, die Total Cost of Ownership.
Zu den Internen Kosten zählen die TER, eventuelle Neugewichtungskosten bei physisch replizierenden ETFs, Swapgebühren bei synthetischen ETFs oder Wertpapierleiheertäge.
Die externen Kosten setzen sich aus der Geld- und Briefspanne, also dem sogenannten Spread, aus den Ordergebühren und den anfallenden Steuern zusammen. Die externen Kosten sind relativ transparent und können leicht herausgefunden werden.
Die Ordergebühren können aus der Abrechnung des Brokers und der Spread kann aus der Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs abgeleitet werden.
Berücksichtigt man alle diese Kosten, erhält der Anleger die Gesamtkosten und kann die TCO mit in die Investmententscheidung einbeziehen.
Beispielrechnung:
Um die Gesamtkosten eines ETFs zu ermitteln, müssen Sie einfach nur die internen und externen Kosten des EFTs addieren. Dann erhalten Sie die tatsächlichen Kosten eines ETFs und die Total Cost of Ownership (TCO).
Interne Kosten:
Total Expense Ratio (TER)
Kosten für die Neugewichtung
ggf. Swap-Gebühr
Externe Kosten:
Geld/Briefspanne beim ETF-Handel
Ordergebühren beim Kauf und Verkauf
Steuern auf die Erträge
Gesamtkosten:
Die Summe aus internen und externen Kosten ergeben Total Cost of Ownership bei m ETF
Welche Kosten sind in der TCO enthalten?
1. Die Total Expense Ratio oder Gesamtkostenquote
Die Kennzahl TER oder Gesamtkostenquote beschreibt die laufenden Kosten, die täglich vom Fondsvermögen im ETF abgezogen werden. Sie wird als Prozentsatz der jährlichen, laufenden Kosten angegeben und beinhaltet unter anderem die Kosten für das Management und die Verwaltung des ETF-Anbieters.
Außerdem umfasst die TER Vertriebs- und Vermarktungsgebühren und die Lizenzgebühr für die Erstellung eines ETFs. Die Total Expense Ratio finden Sie im Factsheet oder Key Investor Document und in den wesentlichen Anlegerinformationen. Die TER ist für alle in Deutschland zugelassenen Investmentfonds seit 2004 verpflichtend anzugeben.
2. Die Transaktionskosten auf Ebene des ETFs
Bilden ETFs einen Index beispielsweise physisch nach, dann kaufen und verkaufen sie im selben Verhältnis Titel, die auch im Index vertreten sind. Beim Kauf und Verkauf einzelner Bestandteile eines Fonds können dann Transaktionskosten entstehen. Sie sind oft einer der größten Kostenfaktoren bei einem ETF und können nur schwer vorausgesehen werden. Deshalb sind sie auch nicht in der TER enthalten.
Diese Transaktionskosten sind insbesondere bei Indizes mit vielen Titeln und einem hohen Handelsvolumen, wie dem iShares Core S&P 500 UCITS ETF, zu berücksichtigen.
3. Ordergebühren für den Kauf und Verkauf des ETFs
Das Preismodell eines Brokers ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie hoch eventuelle Ordergebühren und Provisionen ausfallen. Diese Gebühren können dann anfallen, wenn Anleger einen ETF kaufen oder verkaufen und werden von der Bank oder dem Broker in Rechnung gestellt. In der Regel beträgt die Standardgebühr für den Kauf zwischen von 1 bis 25 Euro. Besonders günstige Ordergebühren haben Anbieter wie Scalable Capital oder Trade Republic.
4. Spread (Geld-Brief-Spanne) beim Kauf und Verkauf
Der Verkaufspreis eines ETFs unterscheidet sich immer vom Kaufpreis. Die Differenz zwischen dem Ankaufskurs (dem Briefkurs) und dem Verkaufskurs (dem Geldkurs) wird als Geld-/Brief-Spanne (dem Spread) bezeichnet.
Der Geldkurs liegt dabei immer unter dem Briefkurs und umso höher diese Differenz ausfällt, umso geringer ist meist auch die Rendite. Der Spread ist am niedrigsten, wenn das Handelsvolumen hoch ist, also beispielsweise Werktags. Anleger, die beim ETF-Handel kosten sparen wollen, sollten auf einen möglichst niedrigen Spread achten, um eine höhere Rendite zu erhalten.
5. Steuern: Abgeltungsteuer auf Erträge
Neben den Gebühren, die in der TCO enthalten sind, müssen Sie unter Umständen auch steuerlichen Verpflichtungen nachkommen. Das ist allerdings erst der Fall, wenn Ihre Kursgewinne und Erträge über dem Jahresfreibetrag, dem sogenannten Sparerpauschbetrag, von 801 Euro (bei Ehepartnern 1.602 Euro), liegen.
Dann müssen auf die Erträge Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent (Stand: Mai 2021) gezahlt werden. Zu der Abgeltungssteuer kommt der Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 Prozent und eventuell die Kirchensteuer, die aktuell 8 bis 9 Prozent beträgt. Wichtig zu verstehen ist, dass Sie nicht erst Steuern bezahlen müssen, wenn Sie Anteile veräußern.
5 Tipps, um die ETF-Gebühren so gering wie möglich zu halten
Anlageklassen vergleichen
1. Vergleichen Sie verschiedene Anlageklassen
Durch die Diversifikation, die bei den meisten ETFs gegeben ist, haben Sie die Möglichkeit, ein breit gestreutes Portfolio mit verschiedenen Vermögenswerten aufzubauen. Sie können zwischen Hauptanlageklassen wie Aktien, Immobilien oder Rohstoffen (“ETC”, Exchange Traded Commodities) wählen. Diese Anlageklassen können sich mitunter sehr unterscheiden, auch durch ihre Kosten.
Die niedrigsten Gebühren haben oft Geldmarkt- und Anleihen-ETFs, die jährliche Gebühren in Höhe von 0,18% bis 0,22% kosten. Bei Aktien-ETFs muss man mit Gebühren von 0,38% und bei den teureren Immobilien-ETFs ungefähr mit 0,42% rechnen.
Auf Liquidität achten
2. Achten Sie auf eine hohe Liquidität und ein hohes Fondsvolumen beim Kauf ihres ETFs
Die Liquidität und das Fondsvolumen sind ebenfalls wichtige Faktoren, die es bei ihrer Investmententscheidung zu berücksichtigen gilt.
Das Fondsvolumen ist eine Bezeichnung für das gesamte Kapital, das zur Anlage zur Verfügung steht, beispielsweise die Einzahlungen aller Investoren oder das vorhandene Bargeld. Umso höher das Fondsvolumen ist, umso weniger Risiko hat der Anleger, dass der Fonds aus Kostengründen vom Anbieter geschlossen wird.
Die Liquidität dagegen gibt an, wie leicht sich ein ETF kaufen und verkaufen lässt und kann mit dem Spread, also der Differenz zwischen An- und Verkaufspreis, gemessen werden. Eine niedrige Differenz bedeutet meist eine höhere Rendite für den Anleger.
Gebühren einkalkulieren
3. Berücksichtigen Sie alle anfallenden Gebühren
Viele Anbieter haben sehr günstige ETF-Sparpläne im Angebot und werben damit, wenige bis gar keine Gebühren zu erheben. Trotzdem sollten Sie sich über alle infrage kommenden Kosten informieren, vor allem dann, wenn Sie ein langfristiges Investment wie einen ETF-Sparplan beginnen möchten. Informieren Sie sich über die verschiedenen Gebühren und beachten Sie unbedingt auch die TER.
Informationen zu den Gebühren finden Sie zum Beispiel in den wesentlichen Anlegerinformationen oder im Key Investor Document. Achten Sie unter anderem darauf, wie teuer eine Depoteröffnung ist und welche Kosten pro Order auf Sie zukommen.
Strategisch agieren
4. Überlegen Sie sich eine Strategie
Um erfolgreich in ETFs zu investieren, ist es ebenfalls wichtig, sich erst einmal Gedanken zu ihrer Strategie zu machen. So sollten wichtige Punkte, wie Zeitraum und Dauer ihres Investments, geklärt sein.
Entscheidet man sich beispielsweise für ein langfristiges und nachhaltiges Investment, wie einen ETF-Sparplan, sollte man auf niedrige Ordergebühren achten. Der Online-Broker Scalable Capital zum Beispiel hat eine Ordergebühr in Höhe von 0,99 Euro pro Order, allerdings nur in Verbindung mit einer Trading-Flatrate die noch zusätzlich 2,99 Euro im Monat kostet.
Möchten Sie dagegen vereinzelte größere Summen investieren, bietet es sich an, einen ETF mit niedrigen Depotkosten zu wählen. Bei comdirect beispielsweise können Sie Depotführungskosten sparen, wenn Sie mindestens zwei mal im Quartal traden oder zusätzlich ein Girokonto bei comdirect besitzen.
Geduldig sein
5. Kaufen Sie ihre ETFs zum richtigen Zeitpunkt
Sie sollten beim Kauf eines Exchange Traded Funds (ETF) darauf achten, zu welchem Zeitpunkt Sie investieren. Kaufen sie einen ETF am Wochenende, wenn die Börsen geschlossen sind, müssen Sie mit höheren Preisen rechnen, als wenn Sie zu normalen Geschäftszeiten investieren. Das liegt daran, dass ETFs an der Börse gehandelt werden und der Preis eines ETF bei einem Direkthändler nicht schlechter als der Börsenpreis sein darf, zumindest wenn diese geöffnet ist.
Neben dem Zeitpunkt ihres Investment können Sie außerdem die unterschiedlichen Angebote für Neukunden vergleichen und so mit etwas Glück durch ein Sonderangebot die Order- oder Depotgebühren sparen.
Die häufigsten Fragen zur Total Cost of Ownership (TCO)
Wie hoch ist die TCO bei ETFs?
Da ETFs passiv gemanagte Fonds sind und ein Algorithmus einen Index, wie den deutschen Leitindex DAX, nachbildet, sind sie meist eine günstige Alternative für Anleger. Das liegt vor allem daran, dass die Gebühren bei einem aktiv gemanagten Fonds meist höher sind und kein Ausgabeaufschlag anfällt, anders als bei einem klassischen Investmentfonds.
Die Höhe der TCO kann bei verschiedenen Brokern sehr unterschiedlich ausfallen und ist unter anderem auch von der Anlageklasse abhängig. Während Aktien-ETFs meist geringere Gesamtgebühren von etwa 0,1% bis knapp 1% haben, muss man bei Rohstoff-ETFs, wie dem schweizer ZKB GOLD ETF, mit einer TCO von bis zu 3% rechnen.
Wie berechnet man die TCO?
Für die TCO Analyse eines ETFs ist es wichtig zu errechnen, wie hoch diese Kennzahl bei einem bestimmten ETF ist. Dafür muss man die internen und externen Kosten addieren und erhält so die Gesamtkosten, die Total Cost of Ownership (TCO). Dabei muss man konsequent alle Kosten berücksichtigen, um einen Überblick darüber zu erhalten, mit welchen Kosten man bei einem Investment rechnen muss. Zu den internen Kosten zählen zum Beispiel die TER und die Transaktionskosten, zu den externen Kosten der Spread oder Ordergebühren.
Wie finde ich ETFs mit niedrigen Gebühren?
Um einen ETF mit niedrigen Gebühren zu finden, sollten Sie unbedingt verschiedene Anbieter und Anlageklassen vergleichen. Dafür lohnt es sich, Zeit in die Recherche zu investieren, um sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welche ETFs besonders günstig sind.
Achten Sie vor dem Kauf eines ETFs auf die Total Expense Ratio (TER) und auf weitere Gebühren, wie den Transaktions- oder Orderkosten und auf die Höhe eventueller Provisionen und Depotgebühren für den Broker. Wichtig zu wissen ist außerdem, das niedrige Gebühren eines ETFs nicht bedeuten müssen, dass diese auch eine niedrigere Rendite haben.
Wie und wann wird die TCO abgezogen?
Alle Gebühren und Kosten werden automatisch und meist jährlich vom Fondsvermögen abgezogen. Das bedeutet, dass das Konto des Anlegers nicht zusätzlich belastet wird und keine zusätzlichen Kosten entstehen.
Was ist eine gute TCO bei einem ETF?
Die Höhe der Gebühren hängt von vielen Faktoren ab und wird unter anderem maßgeblich von den Preisen der Anbieter und der Anlageklasse beeinflusst. Sehr günstige ETFs, wie zum Beispiel der Deka DAX UCITS ETF, hat bei einer Ordergröße von 10.000 Euro eine TCO von ungefähr 0,101%.
Die eher teuren Rohstoff-ETFs, wie der CMCI Comp SF UCITS ETF, haben bei der selben Ordergröße von 10.000 Euro eine TCO von 1,334%.
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