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Nachhaltige ETFs

Nachhaltiges Investieren im Jahr 2021
Aktualisiert: 14.06.2021
Lesezeit: 12 Min.
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Nachhaltige ETFs: Investieren in und für die Umwelt

Fairtrade, Fridays for Future oder Fair Fashion - Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sind mehr als nur ein kurzzeitiger Trend. Ob aus ethischen Gründen oder getrieben durch trendorientierte Investoren, auch im Investmentbereich werden nachhaltige und ethische Finanzprodukte immer beliebter.

Dabei ist auch die Anzahl der unterschiedlichen Finanzprodukte stark angestiegen und es gibt unzählige Möglichkeiten, wie man als Anleger ethisch und nachhaltig Geld investieren kann. So gibt es grüne Aktien, nachhaltige Fest- und Tagesgeldkonten oder zum Beispiel Mikrofinanzfonds, die dabei helfen sollen, Menschen in Entwicklungsländern finanziell auszuhelfen. 

Diese Finanzprodukte erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und werden sowohl von Privatanlegern als auch Großinvestoren vermehrt nachgefragt. 

Die Definition von ETFs:

  • Ein ETF ist ein passiv gemanagter und börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines Index, wie den DAX oder den S&P 500, möglichst genau nachbildet. 
  • Die Zusammensetzung der Wertpapiere, die in einem Index enthalten sind, kopiert ein ETF und ermöglicht dem Anleger dadurch, an der Entwicklung eines Index teilzuhaben. 

Diese 3 Nachhaltigen ETFs sollten Sie kennen

1. Der Renditestarke

Der Deka Oekom Euro Nachhaltigkeit UCITS ETF ist ein renditestarker, nachhaltiger ETF und hat im letzten Jahr eine Wertentwicklung von über 32 Prozent verzeichnet. Allerdings hat der Fonds ein Volumen von unter 100 Millionen Euro, was ein höheres Risiko bedeuten kann.

Der Fonds investiert in die 30 größten nachhaltigen Unternehmen der Eurozone. Die Richtlinien zur Bestimmung und Gewichtung dieser Unternehmen sind von der oekom research AG festgelegt worden. 

Nachhaltiger und Renditestarker ETF
Der Deka Oekom Euro Nachhaltigkeit UCITS ETF - ein besonders renditestarker ETF

2. Der Große

Der iShares MSCI Europe SRI UCITS ETF ist ein nachhaltiger ETF mit einem sehr großen Fondsvolumen von etwa 3.186 Millionen Euro. Die Rendite des letzten Jahres beträgt knapp 22 Prozent. 

Der Fonds investiert in ungefähr 110 verschiedene Aktien mit einem Fokus auf soziale und nachhaltige Unternehmen, vor allem im Finanz- und Gesundheitssektor. Die Dividendenerträge werden reinvestiert, der ETF ist also thesaurierend. 

Nachhaltiger und Großer ETF
Der iShares MSCI Europe SRI UCITS ETF - ein nachhaltiger ETF mit einem sehr hohen Fondsvolumen

3. Der Günstige

Ein sehr günstiger ETF ist der L&G Europe ex UK Equity UCITS ETF. Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,1 Prozent pro Jahr hat der ETF eine außergewöhnlich günstige TER. Im letzten Jahr hatte der ETF eine Wertentwicklung von etwa 23 Prozent.

Dieser Fonds investiert in Aktien aus europäischen Industriestaaten mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs. Ausgenommen sind außerdem Unternehmen, die umstrittene Waffen herstellen, im Bereich der Steinkohle tätig sind oder innerhalb der letzten drei Jahre gegen Prinzipien des Globalen Pakts der Vereinten Nationen verstoßen haben. 

Günstiger und Nachhaltiger ETF
Der L6G Europe ex UK Equity UCITS ETF - mit einer sehr niedrigen TER ein außergewöhnlich günstiger ETF

Darum lohnen sich ETFs als nachhaltige Geldanlage

Eine weitere gute Möglichkeit, um langfristig zu investieren, sind Exchange Traded Funds (ETFs). Sie ermöglichen dem Anleger eine kostengünstige Investition in Märkte, Aktien, Rohstoffe oder ganze Länder und sind vor allem bei privaten Anlegern sehr beliebt. Zu den Vorteilen eines ETFs zählen die geringen Gebühren, die breite Diversifikation des Investments und die gute Liquidität. 

Nachhaltige ETFs haben geringe Gebühren und Kosten

1. Geringe Gebühren und Kosten

Für eine langfristige, nachhaltige Geldanlage ist es wichtig, geringe jährliche Kosten und Gebühren zahlen zu müssen. Da ETFs passiv gemanagte Indexfonds sind, haben Sie meist deutlich geringere Gebühren als herkömmliche Geldanlagen wie Aktien oder aktiv gemanagte Fonds. Außerdem entfallen Gebühren wie der Agio oder die Rücknahmegebühr beim Verkauf eines ETFs.

Nachhaltige ETFs sind sparplanfähig

2. ETFs sind sparplanfähig

Zusätzlich sind ETFs sparplanfähig. So lässt sich schon mit wenig Startkapital über einen längeren Zeitraum ein Vermögen aufbauen. Die gute Planbarkeit der einzelnen Investitionen und das geringe Startkapital, oft reichen 25 Euro um einen Sparplan zu beginnen, sind Gründe, einen ETF-Sparplan als langfristige Geldanlage in Erwägung zu ziehen.

Nachhaltige Exchange Traded Funds - Breite Diversifikation

3. Breite Diversifikation

Ein  weiterer Vorteil solcher Exchange Traded Funds ist, dass es für Anleger möglich ist, mit nur einem ETF in eine Vielzahl von Unternehmen zu investieren. Ein MSCI World ETF beispielsweise partizipiert an der Wertentwicklung von etwa 1600 Aktien aus der ganzen Welt. 

Durch die große Anzahl an Unternehmen und die breite Diversifikation kann es passieren, dass man als Anleger in Unternehmen investiert, die man eigentlich nicht unterstützen möchte. So kann es sein, dass man durch sein Investment indirekt zum Beispiel Waffen- oder Glücksspielunternehmen unterstützt.

Anders ist dies bei nachhaltigen ETFs. Solche bestimmten Exchange Traded Funds bilden nur Indizes ab, die ethisch vorselektiert werden. Diese Indizes beinhalten meist nur verantwortungsbewusste Unternehmen, die sich im Bezug auf Umwelt, Gesellschaft und Nachhaltigkeit vorbildlich verhalten. 

Allerdings existiert keine einheitliche Definition für nachhaltige ETFs. Deshalb muss man sich als Anleger gut informieren, um einen nachhaltigen ETF erkennen zu können.

Diese 5 Dinge sind bei einem nachhaltigen ETF anders

Die Zusammensetzung und der Aufbau eines nachhaltigen ETFs

1. Die Zusammensetzung und der Aufbau eines nachhaltigen ETFs

Während viele ETFs auf eine möglichst breite Diversifikation der enthaltenen Titel setzen und die Rendite für die Anleger das Hauptziel der Anlagestrategie ist, ist die Zusammensetzung bei nachhaltigen ETFs ebenfalls entscheidend. Deshalb werden umstrittene Branchen nicht in den Index mit aufgenommen.

Zu solchen Branchen zählen zum Beispiel Tabak und Alkohol, Atomkraft, Kriegswaffen, Glücksspiel oder Unternehmen, die genetisch veränderte Lebensmittel herstellen. Neben dem Ziel, eine Rendite für den Anleger zu realisieren, haben nachhaltige ETFs also zusätzlich den Anspruch, ethische Standards zu erfüllen und nachhaltig zu wirtschaften. 

Im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds werden die einzelnen Titel nicht nur nach ihrer Börsenkapitalisierung, sondern auch nach Nachhaltigkeitskriterien gewichtet. Zu den Auswahlkriterien für nachhaltige Branchen und Unternehmen zählen drei wichtige Grundsätze.

  1. Sie setzen neue oder befolgen schon existierende ökologische Standards, wie die ESG-Kriterien
  2. Sie zeigen soziale und gesellschaftliche Verantwortung und setzen sich aktiv für Themen wie Gleichberechtigung, Chancengleichheit oder faire Bezahlung aller Mitarbeiter ein
  3. Sie handeln nach wertorientierten Unternehmensgrundsätzen und wirtschaften Transparent und Nachhaltig
Die Diversifikation und Auswahl nachhaltiger ETFs

2. Die Diversifikation und Auswahl nachhaltiger ETFs

Investiert man in nachhaltige ETFs, geht man ein etwas höheres Risiko im Vergleich zum Investment in einen herkömmlichen ETF ein. Das liegt vor allem daran, dass nachhaltige ETFs meist eine geringere Diversifikation, also weniger Titel als der sogenannte Elternindex, im Portfolio haben. Der Elternindex oder Parent Index ist der Ausgangsindex und hilft dabei, den herkömmlichen mit dem nachhaltigen Index zu vergleichen.

So ist die Grundlage des MSCI World SRI der Index MSCI World, welcher aus etwa 1600 Aktien aus 23 Industriestaaten besteht. Der nachhaltige MSCI World SRI verzichtet dabei auf alle Unternehmen, die Gewinne aus den Geschäftsfeldern Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Waffen oder genetisch modifizierte Organismen realisieren. Aufgrund dieses Auswahlverfahrens enthält die nachhaltige Version, der MSCI World SRI, nur noch etwa 396, statt ursprünglich 1600 Aktien.

Wenn man davon überzeugt ist, dass nachhaltige Investments die bessere Anlageentscheidung sind, sollte man darauf achten einen ETF auszuwählen, der noch mindestens 25 Prozent der Unternehmen des Elternindex beinhaltet. Weniger stark diversifizierte ETFs ermöglichen dem Anleger zwar die Chance, eine Überrendite zu erzielen, bedeuten aber auch meist ein größeres Risiko.

Allerdings vernachlässigen konventionelle Investmentfonds unter Umständen soziale oder ökologische Risiken, die den Erfolg und die Rendite eines Investments maßgeblich mit beeinflussen können. So sind Skandale, wie beispielsweise der Abgasskandal von Volkswagen, bei nachhaltigen Unternehmen meist seltener und weniger wahrscheinlich. 

Die Rendite nachhaltiger ETFs

3. Die Rendite nachhaltiger ETFs

Je geringer die Abweichung der Zusammensetzung eines nachhaltigen ETFs im Vergleich zum Elternindex ist, desto ähnlicher ist auch die Rendite. Der nachhaltige MSCI World ESG Index enthält beispielsweise noch etwa 95 Prozent der Unternehmen des MSCI World Index. Dementsprechend gering ist auch die Abweichung der Rendite, die in diesem Beispiel nur etwa 0,2 bis 0,4 Prozent pro Jahr abweicht.

In der Regel vergleicht man die Rendite des Elternindex mit der des nachhaltigen ETFs. Der Unterschied kann mitunter sehr hoch ausfallen, allerdings ist die Rendite im Normalfall verhältnismäßig dicht an ihrer Benchmark.

Das Klischee, dass nachhaltige Investments immer auch eine geringere Rendite bedeuten, ist veraltet und in den meisten Fällen falsch. In mehreren Studien ist belegt worden, dass nichts gegen einen Nachhaltigkeitsansatz bei der Geldanlage spricht und vielmehr durchaus Wachstumspotenzial aufgrund des aktuellen Trends gegeben ist. 

Das Anlageziel nachhaltiger ETFS

4. Das Anlageziel

Selbstverständlich spielt bei einem Investment, wie dem Kauf eines ETFs, die zu erwartende Rendite eine zentrale Rolle. Allerdings kann man neben der Rendite auch berücksichtigen, welche Unternehmen man durch ein Investment unterstützen möchte und welche nicht. 

Durch die große Diversifikation eines weltweit aufgestellten ETFs, wie dem MSCI World, ist es durchaus wahrscheinlich, ethisch fragwürdige Unternehmen durch ein Investment zu unterstützen. Sollten Sie daran interessiert sein, keine Anteile an Waffen-, Tabak- oder Glücksspielunternehmen zu kaufen, können Sie einen nachhaltigen ETF als Alternative in Erwägung ziehen. 

Der weltweit aufgestellte und breit diversifizierte MSCI World hat etwa 1.600 Aktien aus 23 Industriestaaten. Vergleicht man den MSCI World mit dem MSCI World SRI, also der nachhaltigen Alternative, fällt auf, dass nur noch etwa 396 Unternehmen enthalten sind. Die restlichen 1.203 Unternehmen sind also Aufgrund von verschiedenen Nachhaltigkeitskriterien nicht aufgenommen worden. 

Sollten Sie neben der Rendite auch Nachhaltigkeit und Ethik als Anlageziel in Betracht ziehen, achten Sie darauf, welchen ETF Sie sich aussuchen.

Kosten und Gebühren nachhaltiger ETFs

5. Die Kosten und Gebühren nachhaltiger ETFs

Da ETFs passiv gemanagte Investmentfonds sind, haben sie meist deutlich geringere Gebühren im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds. Um die Kosten eines ETFs beurteilen zu können, können Sie die Total Expense Ratio (TER) berücksichtigen, die Sie in den Anlegerinformationen und im Factsheet des ETFs finden. Oft wird diese Kennzahl allerdings kritisiert, da nicht alle Kosten angegeben werden. 

Unbedingt berücksichtigen sollten Sie daher auch die Total Cost of Ownership (TCO), da diese Kennzahl alle tatsächlichen Kosten und Gebühren eines ETFs anzeigt. Diese Kennzahl ist allerdings nicht verpflichtend anzugeben, deshalb ist sie für den Anleger schwerer herauszubekommen. 

Die Kosten eines nachhaltigen ETFs unterscheiden sich, im Gegensatz zu vielen Klischees, meist nur sehr gering zu klassischen ETFs. Ein durchschnittlicher nachhaltiger ETF hat eine TER von 0,15 bis 0,25 Prozent pro Jahr. Es gibt zwar klassische ETFs, die nur 0,08 Prozent pro Jahr kosten, allerdings ist dieser Unterschied eher zu vernachlässigen. 

In den letzten Jahren sind die Fondskosten, vor allem auch für Nachhaltigkeitsfonds, beständig niedriger geworden. Das liegt an dem starken Wettbewerb der Anbieter, die sich durch immer günstigere Angebote gegenseitig unterbieten.

Woran erkennt man nachhaltige ETFs?

Es gibt keine einheitliche Definition dafür, was genau eine nachhaltige Geldanlage ist. Für manche Anleger ist es einfach eine langfristige, gut geplante Investition, für andere ist es das Investment in einen Wind- oder Solarpark oder die finanzielle Unterstützung zur Aufforstung von Wäldern. 

Viele Investmentfonds verstehen unter Nachhaltigkeit allerdings, umstrittene Branchen und Unternehmen aus dem Fonds auszuschließen. Solche Branchen sind unter anderem Alkohol und Tabak, Kriegswaffen, oder zum Beispiel Unternehmen die Kinderarbeit  zulassen.

Allerdings ist es nicht so einfach, die Unternehmen ausfindig zu machen, die besonders nachhaltig arbeiten. Möchte man beispielsweise keine Rüstungsunternehmen unterstützen, aber investiert in ein Stahlwerk oder einen anderen Zulieferer eines solchen Unternehmens, investiert man unter Umständen indirekt in diese Branche. 

Deshalb gibt es ganze Teams von Analysten oder Forschungsinstituten, die Unternehmen nach verschiedenen ökologischen, gesellschaftlichen und sozialen Kriterien beurteilen. Eine gängige Grundlage zur Beurteilung sind die sogenannten ESG-Kriterien. 

GIROMATCH Vorteile und Tipps

Die ESG Kriterien

Informiert man sich als Anleger für nachhaltige Geldprodukte, kommt man an den sogenannten ESG Kriterien nicht vorbei. Die Abkürzung ESG steht für die englischen Begriffe Environment, Social und Governance, auf Deutsch Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Mithilfe dieser Kriterien können Unternehmen, Fonds oder andere Geldanlagen aufgrund ihres wirtschaftlichen Handelns und ihrer Eigenschaften auf ihre Nachhaltigkeit überprüft werden.

Das E für Environment fasst alle Komponenten zusammen, die sich auf Umwelt- und Klimaschutz beziehen. Besonders Relevant sind hier unter anderem die natürlichen Ressourcen der Erde, der Umgang mit dem Klimawandel, kurze Lieferwege oder ein sorgsamer Wasser- und Energiehaushalt.

Das S für Social steht für die sozialen Auswirkungen der Firmentätigkeit. Hauptsächlich werden hier die Arbeitsbedingungen und die Menschenwürde berücksichtigt. Unternehmen müssen ein gutes Arbeitsumfeld mit fairen Bedingungen schaffen. Zu diesen Bedingungen zählen eine angemessene Bezahlung, das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit oder die Chance zur Weiterentwicklung und Fortbildung.

Das G für Governance berücksichtigt das ethische Verhalten eines Unternehmens, extern sowie Unternehmensintern. Wichtig sind hier Transparenz und Fairness. So sollten Unternehmen korrekte Steuern zahlen, Chancengleichheit garantieren und über unabhängige Kontrollorgane verfügen.

GIROMATCH Tipp: SRI Investments

Die SRI Investments

Neben den ESG Kriterien gibt es eine Reihe weiterer Kennzahlen und Strategien, an denen sich nachhaltige ETFs erkennen lassen. Die Abkürzung SRI kommt aus dem Englischen und steht für Socially Responsible Investment, also sozial verantwortliches Investieren. Auch hier wird neben der Rendite auf ein wertorientiertes und ethisches Wirtschaften geachtet und Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft berücksichtigt. 

Um eine Investitionsentscheidung im Sinne einer SRI-Strategie durchzuführen, wird meist entweder ein sogenanntes Negatives oder Positives Screening verwendet. Beim Negativen Screening werden im Vorfeld durch verschiedene Ausschlusskriterien Unternehmen, Branchen oder Länder aus ökologischen, sozialen oder ethischen Gründen ausgeschlossen. Bei dem Positiven Screening werden dagegen nur Unternehmen, Branchen oder Länder ausgewählt, die nachhaltige Kriterien besonders gut erfüllen.

Neben diesem Prinzip gibt es eine Reihe weiterer Ansätze, zum Beispiel das Best-in-Class System, bei dem Unternehmen innerhalb einer Branche bevorzugt werden, welche die höchsten Standards im Bezug auf Nachhaltigkeit haben. Eine weitere SRI-Strategie kann beispielsweise auch eine gezielte Desinvestition, also dem Verkauf von Anteilen, aufgrund von Verschlechterungen der Unternehmenspolitik im Hinblick auf ESG-Kriterien sein.

GIROMATCH Tipp: 17 SDG Goals

Die 17 SDG Goals

Neben den ESG-Kriterien und den SRI-Strategien, gibt es weitere Organisationen und Ideen, den Gedanken der Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und Gesellschaft weiter zu integrieren. So wurden zum Beispiel im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen (UN) Politische Ziele beschlossen, die zur Sicherung einer weltweiten, nachhaltigen Entwicklung auf ökologischer, ökonomischer und sozialer Ebene dienen sollen.

Zu den 17 Zielen, die festgelegt wurden, zählen unter anderem die Verdrängung von Armut und Hunger, gute Bildung, Geschlechtergerechtigkeit, nachhaltiger Konsum und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. 

Als Anleger kann man nach speziellen Fonds suchen, die diese Ziele berücksichtigen. Das Angebot ist in den letzten Jahren sehr gewachsen. Darunter befinden sich zum Beispiel Fonds wie der Lyxor Global Gender Equality ETF, der Zugang zu Unternehmen bietet, die Gleichberechtigung als zentrales Thema der Unternehmenspolitik ansehen. 

Selbstverständlich kann man auch in weniger spezifische und multithematische SDG-Fonds investieren. So gibt es Fonds, deren Fokus auf Aktien von Unternehmen liegt, die Umsätze in den Bereichen machen, die den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen entsprechen und langfristiges Wachstumspotenzial bieten.

5 Gründe, warum Sie in nachhaltige Exchange Traded Funds investieren sollten

1. Grüne ETFs sind Zukunftsorientiert und Wachstumsstark

Das Thema Nachhaltigkeit ist gerade voll im Trend. Der Klimawandel, die weltweite Ressourcenknappheit und der stetig steigende Energiebedarf sorgen dafür, dass immer mehr Menschen beginnen, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Auch im Bereich der Geldanlage ist diese Entwicklung durchaus spürbar und vor allem institutionelle und erfahrene Investoren kaufen immer mehr Anteile an nachhaltigen Unternehmen.

Die Unternehmen, die nachhaltige Produkte und Dienstleistungen entwickeln und Lösungen für die bestehenden Probleme suchen und anbieten, sind zukunftsfähige Unternehmen. Sie bewegen sich in Wachstumsmärkten und verfügen über entscheidende Wettbewerbsvorteile. 

Auch als privater Anleger kann man am Wachstumspotenzial der nachhaltigen Branchen und Unternehmen profitieren und ist auch für die Zukunft gut abgesichert.

2. Nachhaltigkeit rentiert sich 

Ein großer Vorteil nachhaltig agierender Unternehmen ist, dass eventuelle Skandale und Nachhaltigkeitsrisiken, also Ereignisse die eine negative Auswirkung auf den Wert einer Investition haben, unwahrscheinlicher sind. Ein Unternehmen, welches im Sinne der Nachhaltigkeit wirtschaftet, ist weniger solcher Nachhaltigkeitsrisiken ausgesetzt. 

Außerdem ist der Zeitpunkt, in nachhaltige ETFs zu investieren, gerade sehr günstig. Der aktuelle Trend sorgt dafür, dass immer mehr Kapital in nachhaltige Fonds investiert wird. Zusätzlich entscheiden sich immer mehr Verbraucher, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zu kaufen. Dadurch fließt mehr Geld in solche Unternehmen und kann zu höheren Umsätzen führen. Die durch den Trend generierten, höheren Umsätze wirken sich dann auf die Rendite der Anleger aus.

Vergleicht man einen herkömmlichen ETF, wie den MSCI World, mit einem nachhaltigen ETF, wie dem MSCI World SRI, fällt auf, dass die Renditen sehr ähnlich verlaufen. Oft performt der MSCI World SRI sogar besser und ermöglicht höhere Renditechancen.

3. Kein Profit durch kontroverse und unethische Geschäfte

Einen ETF, wie den MSCI World, zu kaufen ist sehr bequem. Mit nur einem Investment hat man eine Vielzahl von Unternehmen im Portfolio und muss sich eigentlich um nichts mehr kümmern. 

Sieht man sich die einzelnen Unternehmen allerdings genauer an, stellt sich die Frage, ob man nicht eher einen anderen ETF kaufen sollte. Im Index sind unter anderem Minenkonzerne wie Barrick Gold, Rüstungsunternehmen wie General Dynamics oder Fracking Betreiber wie Exxon Mobil enthalten.

Das sind nur drei der 1600 Unternehmen, die im Portfolio des MSCI World vertreten sind. Als Anleger sollte man sich also die Frage stellen, ob man durch ein Investment, solche Unternehmen mitfinanzieren will. 

4. Nachhaltige Unternehmen und Projekte unterstützen

Neben der Rendite können auch Ideale und Überzeugungen ein Grund sein, in einen nachhaltigen ETF oder nachhaltige Unternehmen zu investieren. Diese Form des Investments wird auch “Impact Investing” genannt, bei dem das investierte Kapital dazu eingesetzt werden soll, bestimmte Nachhaltige Vorhaben zu unterstützen.

So gibt es zum Beispiel Themenfonds, die in Bereiche wie erneuerbare Energien und grüne Mobilität investieren. Oft sind solche speziellen Fonds weniger stark diversifiziert und bedeuten dementsprechend auch ein höheres Risiko, allerdings auch höhere Chancen auf eine überdurchschnittliche Rendite.

Da es keine einheitliche Definition gibt, was genau ein nachhaltiges Investment ist, muss man sich als Anleger selbst ein Bild zu den vielen Möglichkeiten und Unternehmen machen. Neben der Rendite der vergangenen Jahre, lohnt es sich also, auf die Zusammensetzung und die Gewichtung der Unternehmen eines ETFs zu achten.

5. Man kann Unternehmen dazu bewegen, nachhaltiger zu werden

Umso mehr Anleger nachhaltige ETFs gegenüber herkömmlichen vorziehen, desto negativer sind die Auswirkungen auf die übrigen Unternehmen. Durch den Nachfragerückgang, der durch die Investoren ausgelöst wird, die lieber nachhaltig investieren, steigt unter Umständen das Risiko der herkömmlichen ETFs und die Kurse beginnen zu fallen.

Der Nachfragerückgang und die schlechteren Kurse können Unternehmen zum Umdenken und besseren wirtschaften bewegen. Natürlich wird ein Rüstungshersteller nie den ESG-Kriterien entsprechen, in anderen Branchen ist es aber durchaus möglich, durch Umstrukturierungen mehr Nachhaltigkeit zu integrieren. 

Alternativen zu Nachhaltigen ETFs

Welche alternativen Möglichkeiten gibt es für nachhaltige Investments?

Natürlich existieren auch andere Formen der Geldanlage, bei denen man weder Rüstungsunternehmen, noch Kinderarbeit oder fragwürdige Minenunternehmen unterstützt. Ob diese anderen Möglichkeiten Geld zu investieren Nachhaltig sind, ist nicht einfach zu beantworten und muss jeder Anleger für sich entscheiden.

Wenn man gezielt bestimmte Projekte unterstützen möchte, welche beispielsweise einen starken nachhaltigen Ansatz vertreten, könnte man sich mit einem relativ neuen Markt, dem Crowdfunding, auseinandersetzen. Dabei investiert eine Vielzahl von Personen, die “Crowd”, entweder in ein Unternehmen, in ein gemeinsames Projekt oder ein Produkt. Die Crowd ermöglicht die Finanzierung von Ideen und Vorhaben, die durch einzelne Investoren möglicherweise nie stattgefunden hätte.

Eine Möglichkeit eine attraktive Rendite zu erhalten, ohne dabei unethische Unternehmen zu unterstützen, ist durch Kryptowährungen möglich. Solche Währungen sind digitale Zahlungsmittel die auf Blockchains basieren. Diese Währungen sind meistens sehr volatil und haben ein entsprechend hohes Risiko, allerdings auch hohe Renditechancen. Ob Kryptowährungen nachhaltig sind ist nicht so einfach zu beantworten, da viele Währungen sehr viel Energie verbrauchen. 

Eine dritte Möglichkeit ist das sogenannte Crowdlending, eine Form der Geldanlage, bei der Privatpersonen in Kredite von Personen oder Unternehmen investieren. So kann man als Privatperson Geld an Personen verleihen, die beispielsweise von der Bank keinen Kredit bekommen haben. Dadurch investiert man nicht in unethische Unternehmen oder Branchen und hilft anderen Menschen auf einer sozialen Ebene.

Eine weitere, relative junge Alternative zu nachhaltigen ETFs sind Ökofonds. Solche Fonds investieren vorrangig in Unternehmen, die ökologische und soziale Produkte produzieren und vertreiben. Häufig investieren Ökofonds in erneuerbare Energien und Bio-Produkte und Branchen wie Atomkraft oder die Rüstungsindustrie werden von Vorneherein ausgeschlossen.

Häufige Fragen zu nachhaltigen ETFs

Was sind nachhaltige Exchange Traded Funds?

Es gibt keine einheitliche Definition, was genau ein nachhaltiger ETFs ist und welche Unternehmen ein solcher ETF enthalten darf und welche nicht. Oft werden Unternehmen nach dem Ausschlussprinzip herausgefiltert, um einen nachhaltigen ETF anbieten zu können. So werden umstrittene Branchen, wie zum Beispiel Tabak, Alkohol, Kriegswaffen oder Unternehmen, die mit Kinderarbeit in Verbindung stehen, nicht in den ETF aufgenommen. Eine andere vorgehensweise ist es, nur die besten und vorbildlichsten Unternehmen einer Branche mit in den Fonds aufzunehmen.

Woran erkenne ich nachhaltige Exchange Traded Funds?

Einen nachhaltigen Investmentfonds zu finden, ist aufgrund der fehlenden, einheitlichen Definition gar nicht so einfach. Man kann sich die einzelnen Unternehmen eines Index anschauen und recherchieren, wie diese wirtschaften. Ein weniger aufwendiger Weg ist es, ETFs zu suchen, die die Abkürzungen ESG, SRI oder SDG im Namen enthalten. Bei dieser Art von ETFs sind Unternehmen der Rüstungsindustrie oder anderer, wenig ethischer Branchen ausgeschlossen.

Was bedeutet ESG?

Unter der Abkürzung ESG, versteht man die Berücksichtigung von Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance). Bei einem sogenannten ESG-ETF werden Unternehmen anhand von Kriterien ausgewählt und nicht alle Unternehmen des Elternindex mit in den ETF aufgenommen.

Was bedeutet SRI?

Die Abkürzung SRI steht für Socially Responsible Investing, auf deutsch sozial verantwortliches Investieren. Die SRI ist eine Strategie, um ökologische soziale und gesellschaftliche Faktoren mit in die Investitionsentscheidung einzubeziehen.

Was sind die SDG Goals?

Am 1. Januar 2016 haben die Vereinten Nationen (UN) 17 Ziele beschlossen, die dabei helfen sollen, die weltweite, nachhaltige Entwicklung voranzubringen. Die Sustainable Development Goals (SDG) beziehen sich auf die ökonomische, soziale und ökologische Ebene und haben unter anderem die Ziele, Armut und Hunger zu bekämpfen, die Geschlechtergleichheit voranzubringen und den Klimawandel zu verlangsamen.

Wie findet man nachhaltige ETFs?

Um einen ETF kaufen und verkaufen zu können, benötigen Sie ein Wertpapierdepot. Die günstigsten Anbieter solcher Depots sind hier Scalable Capital und Trade Republic, andere Anbieter sind Comdirect, ING oder die Consorsbank. 

Als nächsten Schritt sollten Sie sich über die verschiedenen ETFs informieren und sich entscheiden, welche ETFs ihren Vorstellungen und Überzeugungen entspricht. Es lohnt sich nach Kennzahlen wie der TER, dem Fondsvolumen und den enthaltenen Unternehmen zu recherchieren. Um einen nachhaltigen ETF zu finden, können Sie auf Abkürzungen wie SRI oder ESG im Namen des ETFs achten. 

Als letzten Schritt müssen Sie den ETF bei ihrem Broker kaufen und sich für eine Einmalanlage oder eine ETF-Sparplan entscheiden.

Haben nachhaltige ETFs eine niedrigere Rendite?

Normalerweise ist die Rendite des Elternindex sehr ähnlich zur Rendite des nachhaltigen ETFs. Ob herkömmliche ETFs besser performen als nachhaltige ETFs, lässt sich schwer pauschalisieren und hängt vom zugrunde liegenden Index und der Diversifikation der ETFs  ab. Umso ähnlicher die Zusammensetzung der beiden Indizes ist, desto weniger unterscheidet sich die Rendite.

Betrachtet man beispielsweise den MSCI World im Vergleich zu dem nachhaltigen MSCI World SRI, ist die Rendite und die Performance der beiden sehr ähnlich, wobei die nachhaltige Variante oft sogar ein bisschen besser performt.

Was gibt es für Alternativen zu nachhaltigen ETFs?

Wenn man sich gegen ein Investment in einen nachhaltigen ETF entscheidet, hat man eine Reihe weiterer Möglichkeiten, sein Geld zu investieren. Ist man sehr Renditeorientiert und Risikobereit, kann es sich lohnen, sich den Markt der Kryptowährungen genauer anzuschauen. Durch die Volatilität können hier in kurzer Zeit hohe Gewinne realisiert werden, allerdings auch schnell viel Geld Verloren werden.

Eine weniger volatile Geldanlage ist das Crowdfunding, bei dem eine Gruppe von Investoren ein Projekt oder Unternehmen finanziert. So können besonders nachhaltige oder vielversprechende Unternehmungen gezielt unterstützt werden. Durch die geringe Diversifikation ist hier allerdings auch ein höheres Risiko gegeben.

Mit weniger Risiken sind P2P-Kredite, oder Crowdlending, verbunden. Bei dieser Geldanlage leihen Privatpersonen Geld an andere Personen und erhalten dafür eine attraktive Rendite.

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